Chronik des Heimatvereins Waldniel VN 1905
zusammengefasst von Klaus Müller
Wenn man in der Vergangenheit des Heimatvereins nachforscht, so stellt man fest, dass der Verein mehrere Epochen hinter sich gebracht hat. Über die erste Epoche, also das Gründungsjahr, gibt es nur mündliche Überlieferungen. Diese Überlieferungen verdanken wir den Heimatfreunden Heinrich Görtz, Fritz Hirsch und Karl Jansen. Sie erzählten folgendes: Als 1905 Albert Heitzmann Bürgermeister im damaligen Burgwaldniel wurde, stellte er fest, dass er zu geselligen und wanderfreudigen Menschen gekommen war. Ihm gefielen die alten Fachwerkhäuser, die schönen Villen und die idyllische Lage des Ortes. Da es rund um, schon Heimatvereine gab und ihm sehr an der Verschönerung des Ortes gelegen war, schlug er den Nellern vor, einen Heimatverein zu gründen. Dieser Vorschlag fand so viel Anklang, dass 1905 ein Verein mit dem Namen „Heimatverein und Verschönerungsverein“ gegründet wurde.
Wer damals Vorsitzender war ist nicht bekannt, sicher ist aber, dass er von Amtswegen geführt worden ist. Auch bekam er von den hier ansässigen Leinenkaufleuten und Handwerkern reichlich Unterstützung. Im Jahre 1906 wurden an schönen Punkten des Ortes Ruhebänke aufgestellt. In den Rückenlehnen waren die Anfangsbuchstaben des Vereins eingelassen.
An statt der Familienwanderungen, wanderte man jetzt mit dem Heimatverein. Die meisten Wanderungen gingen zu den Mühlen an die Schwalm, in denen, man höre und staune, schon Ausschank betrieb. Das Waldgebiet die Schomm, und die Waldnieler Heide waren damals schon beliebte Wanderziele der Städter aus Mönchengladbach, Viersen, Neuss, Düsseldorf usw. Im Jahre 1913 war soviel Geld in der Kasse, dass noch mehr Bänke angeschafft werden konnten. Von den Bänken die 1914 im Frühjahr aufgestellt wurden, stehen heute noch mehrere in der Schomm. Von 1914 bis 1930 ruhte der Verein. Vom 23. März 1930 an liegt dem Verein ein Protokollbuch über das Vereinsleben des Vereins vor. Als erste Aufzeichnung lesen wir:
Auf Veranlassung von Herrn Dr. W. Schrimpf und nach vorheriger Anzeige in der Dreistädtezeitung (heutige Rheinische Post) versammelten sich am Sonntag, dem 23.3.1930 morgens um 10.00 Uhr im Lokal Hoefer (heute Weidmannsheil) mehrere Bürger unserer Gemeinde mit dem Ziel, den alten Heimat und Verschönerungsverein wieder zu aktivieren. Die Neugründung fand dann auch statt. Nur der Name war anders, er lautete: „ Verkehrs- und Heimatverein.“ Vorsitzender wurde Dr. Wilhelm Schrimpf, Zweiter Vorsitzender Paul ter Meer (ter Meer stammte noch aus dem alten Verein). Schriftführer wurde Lehrer W. Quack, Kassenführer Lehrer Fritz Wendt, Beisitzer Th. Mohren. Weitere Mitbegründer waren: Erich Dorrie, Karl Leven, Dr. Ostendarp, Peter Müllers, Dr. Katterbach, Paul Wentjes, Johannes Klerks, Franz Hartges, Fritz Ecken, Lehrer Mostardt und Hans Hoefer. Am 27.3. 1930 bildete der Vorstand vier Ausschüsse und zwar den Presseausschuss, den Heimatausschuss, den Verkehrsausschuss und den Ausschmückungsausschuss. (Was für ein Wort) Man nahm sich vor den Mitgliederbestand zu erhöhen und die noch lebenden Mitglieder des alten Vereins aufzunehmen. Wanderwart wurde Lehrer H. Moll. Es begann nun eine rege Vereinstätigkeit. Neue und alte Wanderwege wurden bezeichnet. Drei große Tafeln mit aufgezeichneten Wanderwegen wurden an verschiedenen Stellen im Ort aufgestellt. Kontakte mit den Vereinen aus Amern, Brüggen, Niederkrüchten und Wegberg wurde aufgenommen. Es gab Aktionen, Fensterschmuck, Blumenkästen und Vorgärten wurden prämiert. 1931 wurde ein Heimatabend mit Beiträgen der Herren Lehrer Pötter, Lehrer Mostardt und Paul ter Meer abgehalten. Eine Gruppe des Vereins wurde Mitglied im Verein „ Linker Niederrhein „. (VLN) Auf den Vorschlag von Rektor Thissen wurde 1932 in der Adventszeit auf dem Marktplatz ein beleuchteter Weihnachtsbaum aufgestellt. Bis 1933 herrschte ein reges Leben im Heimatverein. Doch seitdem sind im Protokollbuch keine Aufzeichnungen vorhanden. Das Vereinsleben war danach noch einige Zeit intakt. Doch unter dem nationalistischen Druck der damaligen Zeit schlief es nach und nach ein. Nach dem 2.Weltkrieg war es wiederum Dr. Schrimpf, der am 8.5 1949 zur Neugründung aufrief. Vorsitzender wurde Heinrich Goertz, 2.Vorsitzender Gemeindedirektor Engbrocks, Kassierer Paul Wentjes, Schriftführer Fritz Hohnen, Beisitzer Dr. Schrimpf, Mathias Birks und Gertrud Pielen. Vorsitzender Heinrich Goertz brachte das Leben des Heimatvereins wieder so richtig in Gang. Er bemühte sich sehr um Wanderungen, Erhaltung alter Baudenkmäler, Heimatabende und die Erhaltung unserer Mundart, unser Neller Plott. 1964 starb Heinrich Goertz. Sein Nachfolger wurde Hans Niskens, zuerst vorläufig, später wurde er offiziell gewählt. Hans Niskens führte die beliebten Tischrunden ein. 1965 verstarb Hans Niskens völlig unerwartet. Sein Wirken im Heimatverein ist bis heute unvergessen. Er drehte viele Super 8 Filme über unser schönes Waldniel. Sein Nachfolger wurde Rektor Heinz Aretz. In seiner Zeit als Vorsitzender gewannen die Tischrunden sehr an Bedeutung. Auch die Kulturfahrten wurden verstärkt durchgeführt. 1972 gab sich der Verein eine neue Satzung und trat komplett dem „Verein linker Niederhein“ bei. Er trug nun den Namen und heißt heute: „Heimat-Verein Waldniel V.N. 1905“ . Im Jahre 1980 trat die langjährige stellv. Gemeinde-direktorin Maria Thönnessen die Nachfolge von Heinz Aretz an. Maria Thönnessen hatte großen Anteil daran, dass die Heimatstube 1989 eine feste Bleibe, in der 1860 gebauten, früheren Kaplanei der Pfarrgemeinde St. Michael und heute der Gemeinde Schwalmtal gehörigen Haus Waldniel Niederstrasse 52, mietfrei bekam. In der Zeit ihrer Regentschaft, feierte der Heimatverein 2005 mit einem sehr schönen Fest sein hundertjähriges Bestehen. Seit dem 2.10.2007 wurde Eberhard Zechlin Vorsitzender des Heimatvereins. Der Heimatverein hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 250 Mitglieder. Eberhard Zechlin änderte den Namen Webertag in „Heimat und Webertag“. Bei dieser Veranstaltung im Januar wird in Ermangelung an Leinewebern mehr auf unsere Heimat früher und heute eingegangen. Er öffnete unseren Heimatverein für die ganze Welt, seit September 2012 haben wir eine eigene Website und sind www.heimatvereinwaldniel.de immer präsent. 2017 gab Eberhard Zechlin sein Amt als Vorsitzender krankheitsbedingt auf. Auf der Mitgliederversammlung 2017 wurde Klaus Müller zum Vorsitzenden gewählt. Er legt großen Wert auf gemeinschaftliche Aktionen und gesellschaftliches Zusammensein. Sein Streben ist es, den Heimatverein für jüngere Menschen attraktiver zu machen. Der Heimatverein rückt mehr in den öffentlichen Mittelpunkt.
Er ist mit circa 300 Mitglieder, der größte Kulturtreibende Verein in der Gemeinde Schwalmtal. Im Jahr 2018 wurde die Satzung auf den neuesten Stand gebracht und beim Amtsgericht eingetragen. Seine große Liebe gilt der Heimatstube, der er im Moment eine nötige Schönheitskur gönnt.